Als kulturelle Kompetenz kann die Fähigkeit verstanden werden, sich innerhalb eines bestimmten kulturellen Rahmens erfolgreich zu bewegen - z.B. innerhalb eines bestimmten Wirtschaftsunternehmens: Man kennt die Unternehmensstruktur, weiß über Arbeitsprozesse und Hierarchien Bescheid und hat gelernt, welche kulturellen Codes in welchem Kontext gelten (z.B.: Wie verhalte ich mich in einem Meeting? Wie spreche ich mit meinen Vorgesetzten?). Wechselt man das Unternehmen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass man am neuen Arbeitsplatz mit anderen kulturellen Regeln konfrontiert wird. Vielleicht sind die Hierarchien flacher oder steiler, der Umgangston ist fremd oder die Arbeitsprozesse sind anders gestaltet. Interkulturelle Kompetenz bedeutet, mit einer solchen Fremdheitserfahrung konstruktiv umgehen zu können. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Jobwechsel, einen Umzug in eine neue Stadt oder den Kontakt zu Menschen aus anderen Ländern handelt. In jedem Fall erfordert die Situation Offenheit, ein sensibles Gespür für kulturelle Unterschiede, Fähigkeiten der Konfliktbewältigung sowie einen selbstreflexiven Umgang mit den eigenen Haltungen, Erwartungen und Prägungen.
Am Markt gibt es unzählige Trainingsangebote im Bereich interkulturelle Kompetenz.
Ein Großteil davon wirbt mit der kulturspezifischen Vermittlung von Wissen über bestimmte Länder oder Gruppen von Menschen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist ein solcher Ansatz
problematisch, da er zu unzulässigen Verallgemeinerungen über sehr große und heterogene Bevölkerungsteile führt. Außerdem gaukelt er die trügerische Sicherheit vor, man brauche lediglich eine
Checkliste von Kulturstandards (z.B. über 'Chinesen' oder 'Araber') dann werde man in jeder Situation zurechtkommen. Die Praxis zeigt, dass dies in der Tat nicht der Fall ist. Ein
kulturgenereller Ansatz von interkultureller Kompetenz befähigt dementgegen zum konstruktiven Umgang mit kulturellen Differenzen, ohne an statische Checklisten über einzelne Kulturen
gebunden zu sein. Dahinter steht die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Kulturen nicht an Ländergrenzen Halt machen. Es gibt große kulturelle Unterschiede innerhalb ein und der selben
Gesellschaft - man vergleiche nur die Bundesländer Bayern und Hamburg oder die Großstadt Berlin mit dem ländlichen Dithmarschen. Zugleich gibt es große kulturelle Gemeinsamkeiten zwischen
verschiedenen Gesellschaften - so werden z.B. fast überall auf der Welt soziale Medien wie facebook oder twitter benutzt, Hollywoodfilme geschaut oder Fußball gespielt.
Seminare für interkulturelle Kompetenz sollten sich idealerweise nicht nur mit dem Thema Migration befassen, sondern mit gesellschaftlicher Vielfalt im Allgemeinen. Das schließt einen sensiblen, wertschätzenden und gleichberechtigten Umgang mit gesellschaflichen Minderheiten (etwa Menschen mit Behinderungen, LGBTQIA+ oder People of Color) genauso ein wie die kritische Auseinandersetzung mit medialen Debatten und Formen von strukturellem Rassismus. Vor diesem Hintergrund verbinden meine Seminare klassische Ansätze der interkulturellen Öffnung und des Diversity Management mit gesellschaftskritischen Ansätzen wie Anti-Bias-Training und Critical Whiteness. Der genaue Zuschnitt der Seminare wird auf Situation, Kontext und Bedarfe der Zielgruppe angepasst und kann, je nach Erfordernis, unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Bitte kontaktieren Sie mich unter:
M.A. Satu Fischer-Kongtso | Ethnologin & Trainerin für interkulturelle Kompetenz
E-Mail: info@inter-logos.de
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