Interkulturelle Kompetenz

Kulturelle, Interkulturelle & Transkulturelle Kompetenz

Kulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, sich innerhalb eines spezifischen kulturellen Rahmens erfolgreich zu bewegen, so z.B. innerhalb eines bestimmten Wirtschaftsbetriebes: Man kennt die Unternehmensstruktur, weiß über Arbeitsprozesse und Hierarchien Bescheid und hat gelernt, welche kulturellen Codes in welchem Kontext gelten (z.B.: Wie verhalte ich mich in einem Meeting? Wie spreche ich mit meinen Vorgesetzten?). Wechselt man das Unternehmen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass man am neuen Arbeitsplatz mit anderen kulturellen Regeln konfrontiert werden wird. Vielleicht sind die Hierarchien flacher oder steiler, der Umgangston ist fremd oder die Arbeitsprozesse sind anders gestaltet.

 

Interkulturelle Kompetenz bedeutet, mit einer solchen Fremdheitserfahrung konstruktiv umgehen zu können. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Jobwechsel, einen Umzug in eine neue Stadt oder den Kontakt zu Menschen aus anderen Ländern handelt. In jedem Fall erfordert die Situation Offenheit, ein sensibles Gespür für kulturelle Unterschiede, Fähigkeiten der Konfliktbewältigung sowie einen selbstreflexiven Umgang mit den eigenen Haltungen, Erwartungen und Prägungen.

 

Transkulturelle Kompetenz schließt darüberhinaus auch ein Bewusstsein für die fließenden Grenzen von Kultur mit ein. Menschen unterscheiden sich niemals grundsätzlich voneinander. Ihre Kulturen überschneiden und vermischen sich. Es geht nicht darum, zwischen zwei absolut verschiedenen kulturellen Weltbildern zu vermitteln, sondern vielmehr um die Suche nach Gemeinsamkeiten, Anknüpfungspunkten und Möglichkeiten wechselseitiger Ergänzung.


Kulturgenereller Ansatz

Am Markt gibt es unzählige Trainingsangebote im Bereich interkulturelle Kompetenz. Ein Großteil davon wirbt mit der kulturspezifischen Vermittlung von Wissen über bestimmte Länder oder Gruppen von Menschen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist ein solcher Ansatz problematisch, da er zu unzulässigen Verallgemeinerungen über sehr große und heterogene Bevölkerungsteile führt. Außerdem gaukelt er die trügerische Sicherheit vor, man brauche lediglich eine Checkliste von Kulturstandards dann werde man in jeder Situation zurechtkommen. Die Praxis zeigt, dass dies in der Tat nicht der Fall ist.

 

Ein kulturgenereller Ansatz von inter- bzw. transkultureller Kompetenz befähigt dementgegen zum konstruktiven Umgang mit kulturellen Differenzen, ohne an statische Checklisten über einzelne Kulturen gebunden zu sein. Dahinter steht die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Kulturen nicht an Ländergrenzen Halt machen. Es gibt große kulturelle Unterschiede innerhalb ein und der selben Gesellschaftman vergleiche nur die Bundesländer Bayern und Hamburg oder die Großstadt Berlin mit dem ländlichen Dithmarschen. Zugleich gibt es große kulturelle Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Gesellschaftenso werden z.B. fast überall auf der Welt soziale Medien wie facebook, TikTok oder twitter genutzt, Hollywoodfilme geschaut oder Fußball gespielt.


Diversity Kompetenz

Seminare für inter- und transkulturelle Kompetenz sollten sich idealerweise nicht nur mit dem Thema Migration befassen, sondern mit gesellschaftlicher Vielfalt im Allgemeinen. Das schließt eine reflektierte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Perspektiven und Lebensrealtitäten sogenannter gesellschaflicher Minderheiten (etwa Menschen mit Behinderungen, LGBTQIA+ oder BIPOC) genauso ein wie die kritische Auseinandersetzung mit medialen Debatten und verschiedenen Formen der strukturellen Diskriminierung. Vor diesem Hintergrund verbinden meine Seminare klassische Ansätze der interkulturellen Öffnung und des Diversity Management mit gesellschaftskritischen Ansätzen wie Anti-Bias-Training und Critical Whiteness. Der genaue Zuschnitt der Seminare wird auf Situation, Kontext und Bedarfe der Zielgruppe angepasst und kann, je nach Erfordernis, unterschiedliche Schwerpunkte setzen.